Die Kerntemperatur ist tatsächlich das entscheidenste Kriterium bei der Zubereitung eines guten Schmorbratens, denn sie entscheidet darüber, ob das Fleisch zart und saftig, oder zäh und trocken wird.
Regeln kannst Du die Kerntemperatur über die Backofentemperatur. Du musst aber gut ein Auge drauf haben, damit Du rechtzeitig reagierst, falls sie zu hoch wird. Auch wenn Du die Backofentemperatur gesenkt hast, steigt die Kerntemperatur im Fleisch meist noch um ein paar Grad weiter an, denn der Garprozess wird nicht abrupt beendet.
Messen kannst Du die Kerntemperatur mit einem Bratenthermometer, das Du an der dicksten Stelle des Fleischstücks bis zu seiner mItte ins Fleisch steckst, so dass Du es durch die Backofentür immer im Blick hast.
Die Kerntemperatur im Innern des sollte immer eher langsam ansteigen. Hat der Backofen eine zu hohe Temperatur von 190-200 Grad oder mehr (was leider oft in Rezepten so angegeben wird), dann zieht sich das Fleisch zusammen, wodruch es erst mal hart und zäh wird.
Damit das Kollagen im Bindegewebe und das Fett schmilzen, muss die Kerntemperatur für mehrere Stunden bei konstant 70-80 Grad liegen. Hat sie weniger als 70 Grad passiert der Vorgang des "Schmilzens" nicht und das Fleisch bleibt zäh. Hat sie mehr als 80 Grad, verdampft die Feuchtigkeit im Fleisch und es wird trocken.
Zusammengefasst: während der langen Schmorzeit schmilzt das Kollagen im Bindegewebe und der Braten wird saftig und aromatisch. Aber durch das kräftige Erhitzen verliert das Fleisch zu Anfang sein in den Fasern gebundenes Wasser, weshalb ein Schmorbraten nach der ersten Stunde abschreckend zäh und trocken wirkt. Erst durch weitere 2-3 Stunden Kochen zerfallen die Kollagene restlos zu Gelatine, was wiederum Wasser bindet.